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Alles Amateure

Vor der Spiel '87 erschien im „Friedhelm Merz, Verlag für Spiel und Kommunikation“ das „Taschenbuch für Spieler, Spieleautoren, Spielhersteller und die Spielepresse“. Darin wurde fein säuberlich zwischen Amateurmagazinen und Fachmagazinen unterschieden. In die Rubrik der Fachmagazine gehören SpielBox und ganz selbstverständlich auch Die Pöppel-Revue. Friedhelm Merz hatte sie gerade von Knut-Michael Wolf übernommen.

Von FAIRPLAY noch keine Spur. Nicht im Katalog, dafür in echt auf der Spiel '87. Als Untermieter beim „Spielblatt“ erblickte die erste FAIRPLAY das Licht der Spiele-Welt. Für die Szene ein Wunder, denn niemand sonst hatte ein Fanzine im DIN A4-Format mit Softcover. Weit und breit nur auf A5-Format geknickte und zusammengetackerte Fotokopien... 5 DM sollte die Erstausgabe kosten.

Und vor der Entstehung der FAIRPLAY? Da gab es nur Jutta Pafferodt, Herbert Heller, beide aus Münster und Rolf Schulte, auch aus Münster, aber bereits in Bielefeld und ziemlich spielbegeistert. Sammlerinnen gab's auch schon in den 80ern, und die schickten sich Verkaufs- und Suchlisten per Post. Gleichgesinnte fanden sich damals auch in der Pöppel-Revue. So geriet erst Rolf an Ingo Faustmann, seinerzeit Verleger und Rezensent der SPIELKUNDE INFORMATION. Ein Fanzine mit fürchterlich sperrigem Titel.

Rolf und Herbert waren vom Fanzine sehr angetan, weil es dort lesenswerte Rezensionen zu schlechten Spielen gab. Ingo Faustmanns Rezensionen waren knallhart, er selbst ein freundlicher, sympathischer Mensch. So schrieb es Herbert im Nachruf auf den am 02.10.2012 verstorbenen Ingo Faustmann. Ein Faustmannscher Spruch klingelt mir heute noch in den Ohren: „Spiele in der Rolle spielen keine Rolle.“ In schöner Regelmäßigkeit tauchte im Heft „Der Versilberte“ auf, immer ein Signal für ein besonders schlechtes Spiel.

Aus gegenseitigen Besuchen entstand eine Zusammenarbeit, Rolf und Herbert stiegen bei Faustmann ein. Und dann wechselte Ingo Faustmann plötzlich die Seiten, wurde erst Redakteur bei Schmidt Spiele in München und später bei Ravensburger. Was tun? Rolf und Herbert wollten die SPIELKUNDE INFORMATION weiterführen. Herbert hat es im Nachruf auf Ingo Faustmann vorsichtig formuliert: „Die SPIELKUNDE INFORMATION war einfach zu sehr Ingos Kind ...“ Nach der Ausgabe mit Herbert als Chefredakteur (1/87) war dann Schluss.

Es sollte weitergehen ... mit Rezensionen und Verrissen. Nur so einfach entsteht noch keine FAIRPLAY. Herbert und Jutta in Münster, Rolf hatte es ja nach Bielefeld verschlagen. Was tut man in der Fremde? Natürlich den einzig wahren Laden in Bielefeld besuchen. „Der Spieleladen“ wird zur Kontaktbörse, dort lernt Rolf dann Ralf E. Kahlert und Thomas Hülsiggensen kennen. Der Drucker Andreas Mutschke stößt per Kontaktanzeige in der Ultimo dazu.

Das Team stand, alle Bereiche abgedeckt: Schreiben, Fotografieren, Drucken, Layouten und auch die allseits nötigen und eher ungeliebten Verwaltungsarbeiten. Ralf sorgt als Zeichner fürs Comic Review Team. Noch so ein Alleinstellungsmerkmal. Außerdem ist die Anfangs-Redaktion in Sachen Computer weit voraus. Das Layout wurde mit Nadeldruckern in Streifen ausgedruckt, dann auf DIN A4 Papier geklebt, und ab ging's zum Druckplattenentwickeln und dann in die Druckerei und Buchbinderei von Bethel. FAIRPLAY entsteht deshalb bis heute immer noch in Bethel. Was sich auch nicht ändern wird.

Und dann saß das Team auf der Spiel '87 als Untermieter beim Goemannschen Spielblatt. Alle rechneten mit einem Zuschussgeschäft, und alle wollten im Falle eines Falles 100,- DM zusteuern, falls es finanziell nicht reichen sollte. Ist bis heute zum Glück kein einziges Mal nötig gewesen.

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